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Was viele nicht wissen: Vor Ausbruch der Alzheimer-Demenz breitet sich die Alzheimer-Krankheit oft 15-30 Jahre vorher in unserem Gehirn aus. Und wir bekommen nichts davon mit. Das klingt unheimlich und ist es irgendwie auch. Die Alzheimer-Krankheit bedeutet eine Ablagerung von Eiweißmolekülen oder auch Eiweiß-Plaques (Fachwort: Proteinaggregation) in und zwischen unseren Gehirnzellen. Sie sind das Produkt einer falschen Abspaltung. Diese Ablagerungen verbreiten sich gleichmäßig über das Gehirn und richten Schäden an in unserem Gehirn, der Gehirnstoffwechsel wird beeinträchtigt und es kommt zum Abbau von Gehirnzellen (Hirnatrophie). Unser Gehirn wird kleiner. Dieser Prozess kann zwischen 15-30 Jahre dauern, bis  die ersten geistigen Einschränkungen für uns spürbar werden. Diese Phase wird die stumme Phase genannt. 

Warum aber merken wir das nicht sofort? Weil unser Gehirn ein ganz wunderbares Organ ist und sich zu helfen weiß. Es stellt immer wieder neue Gehirnverbindungen her, eine Fähigkeit, die wir Plastizität des Gehirns oder auch auch  Anpassungsfähigkeit des Gehirns nennen. Aber irgendwann werden die Ablagerungen zu viel. Dann spüren wir erste leichte geistige Einschränkungen (mild cognitive impairment). Diese Phase dauert 4-6 Jahre. Meistens ist das die Zeitspanne, wo wir unsicher werden: Was ist bloß los mit mir? Manche gehen dann zügig zum Arzt, um Gewissheit zu haben. Denn dass unser Gehirn an Leistungsfähigkeit in bestimmten geistigen Bereichen einbüsst - das ist beim Älterwerden eben auch normal. Wie zum Beispiel, dass die Arbeitsgeschwindigkeit des Gehirns langsamer wird, und wir etwas vergesslicher werden.

Aber es sind nicht nur die ersten Anzeichen einer geringeren Gehirnleistung, die sich zeigen, dazu kommen manchmal eine Depression oder auch Verhaltensveränderungen. Wir sind eventuell gereizter, oder meiden soziale Kontakte. Vielleicht auch, weil wir spüren, dass etwas nicht stimmt, wir uns schämen, Angst haben und uns dann zurückziehen. Wir verzichten auf manche Tätigkeit oder soziale Kontakte, weil wir uns plötzlich unsicher fühlen. Das ist kein schönes Lebensgefühl, unser Selbstwertgefühl leidet. Das nennt man Vermeidungsstrategie. Und das kann zu Konflikten, Missverständnissen mit anderen Menschen führen, die einen nun nicht mehr verstehen also missverstehen und das Verhalten falsch interpretieren. Vielleicht auch beleidigt sind oder überreden wollen und dann reagiert man aggressiv.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, sein Gehirn auf eine Demenzerkrankung testen zu lassen. Darüber mehr das nächste Mal.

Nach der 4-6jährigen Prädemenzphase folgt dann die klinische Phase der Demenz, die 6-9 Jahre dauern kann.

Am späten Ende erwartet Demenzkranke ein sogenannter multisystemischer Zusammenbruch. Denn unser Gehirn steuert ja unseren kompletten Körper und das kann es irgendwann nicht mehr.

Inzwischen gibt es Medikamente, sie heissen "Acetylcholinesterasehemmer" und sollen die Bildung dieser Eiweißablagerungen etwas verlangsamen - bis zu zwei Jahre können so gewonnen werden.

Es gab auch Versuche, diese Eiweißablagerungen aufzulösen, aber das haut noch nicht so recht hin.

70% der Alzheimerdemenzkranken nehmen das Medikament Donepezil, dann gibt s noch Galantamin oder Rivastigmin. Diese Präparate haben einen gewissen Wirkungsnachweis erbracht.

Manche nehmen auch Gingko biloba oder Vitamin E - aber da ist der Wirkungsnachweis nicht vorhanden. Es deutet manches darauf hin.

Aber natürlich kann auch mit sehr viel nicht-medikamentösen Therapien geholfen werden. Diese haben das Ziel, dass die Alzheimer-Demenzkranken so lange wie möglich das Bewusstsein darüber erhalten- WER SIE SIND! Das ist das wichtigste Ziel. Und dann natürlich, dass sie solange wie möglich eigenständig leben können. Mit diesen Therapien kann vielen geholfen werden, länger ein würdevolles Leben zu führen,  um auch die Angehörigen zu entlasten.

Die Forschung arbeitet daran, mit einfachen Bluttests sehr früh herausfinden zu können, ob man unter der Alzheimerkrankheit leidet.

Vielleicht denken nun manche von Ihnen: "Ach das will ich doch gar nicht wissen!"

Absolut verständlich. 

Aber Achtung: Die WHO hat 2008 herausgefunden, wie man trotz einer Alzheimerkankung den Ausbruch einer späteren Alzheimerdemez verhindern kann:

1. Gesunde Ernährung

2. Körperliche Bewegung

3. Depression und Diabetes verhindern.

4. Lebenslanges Lernen, geistig aktiv bleiben.

5. Kein Alkohol und kein Nikotin

Diese Faktoren könnten weltweit 50% aller Alzheimerdemenzen verhindern.

Das wollte ich Sie wissen lassen.

Das nächste Mal erkläre ich Ihnen, wo Sie sich hinwenden können, und welche Tests Sie dann erwarten. Allerdings werde ich diese nicht publik machen, denn sonst macht es keinen Sinn mehr für Sie!