So nun in der zweiten Woche habe ich es endlich geschafft: Gestern habe ich mir in München um 15 Uhr den Film DAS LEUCHTEN DER ERINNERUNG angesehen. Mitten in der City habe ich nicht schlecht gestaunt, dass das Kino mehr als zur Hälfte gefüllt war. Schnell fiel mir ein, dass die "Senior(inn)en" inzwischen eine begehrte Zielgruppe sind, und es scheint ja auch zu funktionieren! Das freut mich für´s Kino!

Helen Mirren und Donald Sutherland als ein liebendes Ehepaar auf ihrer (wohl leider) letzten Reise, ein rundum glückliches Ehepaar. Nur dass sie leider unter einer Krebserkrankung und er unter Demenz leidet. Die Ehefrau frischt mit ihrem Mann alte Erinnerungen auf und muss doch erleben, dass er zwischendurch selbst sie, seine Ehefrau, nicht einmal mehr erkennen kann. Bitte klicken Sie auf WEITERLESEN...

Der Film dauert 112 Minuten, also fast zwei ganze Stunden. Ich musste leider auf die letzte halbe Stunde verzichten, da ich das nicht wusste. Insofern halte ich mich höflich zurück. Was ich gesehen habe, war anrührend und glaubwürdig gespielt. Die deutsche Synchronisation allerdings war schrecklich, und ich bereute es, den Film nicht in der Originalfassung angesehen zu haben. Die Sprache war mir einfach zu betulich, und dann schien mir eigentlich alles in den ersten fast 90 Minuten irgendwie sicher gut recherchiert und gut gemeint....aber irgendwie fehlte mir das SALZ IN DER SUPPE. Klar, dass man aus diesem Thema kein wildes Roadmovie machen kann. Doch die kleinen lustigen Begebenheiten im Film konnte man eigentlich fast schon vorausahnen wenn nicht voraussagen...Für wen ist dieser Film wohl gemacht? Ich frage mich, wie Ehepartner, die ihre(n) demenzkranken Partner(in) pflegen, diesen Film aufnehmen.

In einer Szene verläßt Helen Mirren ihre engelsgleiche Geduld und sie schimpft ihren Ehemann, weil er sich wieder mal nicht erinnern kann. Dieser reagiert verwirrt und verständnislos. - wir alle wissen, dass eher wütende Reaktionen gegenüber Demenzkranken wirklich unangebracht sind. Dennoch glaube ich, dass es zutiefst menschlich ist. Aber Helen Mirren nach nicht einmal eine Minute reisst sich sofort wieder zusammen und entschuldigt sich bei ihrem Mann, liebkost und beruhigt ihn. Weil sie weiss, dass das ein Fehler war. Da wurde es mir zuviel. Aber vielleicht hat sich in den letzten 20 Minuten noch etwas geändert an der Friede, Freude, Eierkuchen-Reise. (Entschuldigung, das musste jetzt sein.)

Der Film hat überragend positive Kritiken bekommen. Was meinen Sie dazu?


Herzlichst
Ihre Dagmar Wagner