Gestern Abend war ich zur Galapremiere von Edgar Reitz´ neuestem Meisterwerk „Die andere Heimat - Chronik einer Sehnsucht“ ins Münchner Prinzregententheater eingeladen. Der 230 Minuten lange Film hat einen gewaltigen Eindruck bei mir hinterlassen: Ich weiss nicht, wann ich das letzte Mal einen derart persönlichen Film gesehen habe - so liebevoll, detailgenau und mit ganzem Herzen konzipiert. Selten wie nie wurde mir die ganze Weichspülkost des Fernsehens und anderer Kinofilme bewusst. Wie sehr haben wir in Deutschland unsere Kinofilmkunst verloren. Edgar Reitz zeigt uns mit seinen 80 Jahren, dass es das noch geben kann. Seit Jahrzehnten dreht er „biografische Filme“ über seine Heimat, die er bereits mit 19 Jahren verlassen hat - den Hunsrück. Sicherlich kennen Sie alle seine Trilogie „Die Heimat“, die er von 1982 bis 2004 im Hunsrück drehte. Nun hat er die Zeit zurückgedreht und erzählt ab dem Jahr 1840 über die große Auswanderungswelle der Hunsrücker nach Brasilien. Das Hunsrückdorf Gehweiler wurde in den „alten Zustand“ von damals versetzt. Die Dorfbewohner haben das alles mitgemacht, zogen extra aus ihren Häusern aus und überließen dem Meister Edgar Reitz ihr Dorf. Die asphaltierten Straßen wurden beseitigt, die verputzten Mauern der Häuser auch. Natürlich wurde am Schluss alles wieder in seinen modernen Zustand versetzt.

 
Man sieht Edgar Reitz und seinen Schauspielern ihre wunderbare, einzigartige Zusammenarbeit auch nach dem Film noch an. Hier gestern nach der sensationellen Münchenpremiere seines Films "Die andere Heimat".

Im August 2011 führte Edgar Reitz den Vorsitz der Großen Jury des Fünfseenfilmfestivals, bei der ich Jurymitglied war. Dabei durfte ich ihn etwas kennenlernen. So fein wie seine Filme erlebte ich auch diesen Regisseur. Er, seine Schauspieler und sein Filmteam haben allen Grund zum Strahlen. Ich wünsche dem Film viele Zuschauer zum Kinostart am kommenden Donnerstag, den 3. Oktober 2013.

Nehmen Sie sich die Zeit und gehen Sie in diesen Film! Bringen Sie Sitzfleisch, eine Flasche Wasser und vielleicht noch einen Snack mit. Sie werden es nicht bereuen. So gute Schauspieler haben Sie schon lange nicht mehr gesehen.

Und hier der Link zu einem Interview mit Edgar Reitz im SZ Magazin.

Genießen Sie den Film „Die andere Heimat“!

Herzlichst

Ihre Dagmar Wagner