Die Ursache für eine entstehende Demenz ist wissenschaftlich immer noch ungeklärt.
Gerald Hüther versucht nun mit seinem neuen Buch „Raus aus der Demenzfalle" die Ursache aus bestimmten Faktoren, die unsere Lebensgestaltung betreffen, abzuleiten. Im Folgenden werde ich Ihnen kurze Zitate aus dem Buch vorstellen, um Ihnen seinen Gedankengang - stark verkürzt - näher zu bringen und Ihnen Lust auf das Buch zu machen.
Was wir bislang durch bildgebende Verfahren zeigen können, sind objektiv sichtbare und messbare Ablagerungen und Degenerationen im Gehirn (Eiweißablagerungen). Man nimmt an, dass diese Ablagerungen oder Degenerationen Demenz auslösen, bewiesen ist das nicht. 
Diesem Gedanken widerspricht auch die berühmte Nonnenstudie 1997:
US Forscher David Snowdon hat 600 Nonnen, die aus verschiedenen Klöstern stammten und über 70 Jahre alt waren, zwanzig Jahre lang jedes Jahr einem Demenztest unterzogen. Nach ihrem Tod haben die Nonnen ihr Gehirn der Forschung zur Verfügung gestellt: Ihr Gehirn wurde aufgeschnitten. Dabei zeigte sich, dass bei fast allen durchweg geistig  fitten Nonnen, die fast alle keinerlei geistige Einschränkungen und Hinweise auf Demenz beim Test zeigten, objektiv sichtbare und messbare Ablagerungen und Degenerationen im Gehirn vorhanden waren und zwar im Verhältnis genauso häufig wie bei der Normalbevölkerung.
Das Gehirn dieser Nonnen war also in der Lage, die mit solchen Abbauprozessen einhergehenden Defizite durch eine verstärkte Neubildung von Nervenzellverknüpfungen in noch intakten Bereichen ihres Gehirn zu kompensieren. Sie hatten ihr neuroplastisches Potential aktiviert. 
Auf gut deutsch: Ihr Gehirn hat neue Wege gefunden, mit der Bedrohung durch Ablagerungen umzugehen!
Dies widerspricht dem Gedanken, dass diese Ablagerungen Demenz auslösen. Aber was ist es dann? 



Zuerst drei Fakten:
Umbau- oder Regenerationsprozesse (Neuroplastizität) im Gehirn funktionieren dann gut, wenn
das Gehirn genug Sauerstoff und Glucose bekommt,
wir immer wieder Neues erleben, und
wenn es uns gut geht (Kohärenzgefühl).
Gerald Hüther konzentriert sich nun auf den dritten Punkt und stellt nun folgende These auf:
Glücklich machende Erfahrungen (und diese lassen es uns gut gehen) stärken die Umbau und Regenerationsfähigkeit unseres Gehirns
Geistige Fitness kann aufrecht erhalten werden und zwar ohne Pille. Es hängt von unseren Lebensbedingungen, Lebenstilen, Verhaltensweisen, Einstellungen und Haltungen ab.
Haltungen und Einstellungen bestimmen unser Denken und Verhalten.


Günstig ist dabei Folgendes:

  • 1. Ich fühle mich in meinem Körper wohl und tue ihm nur Gutes indem ich mich bewege und nicht zuviel esse.
  • 2. Ich gestalte meine Beziehungen zu Menschen so, dass diese ihnen und mir gut tun.
  • 3. Menschen verstehen, was um sie herum und in ihrem Leben geschieht. Sie entdecken den Sinn in ihrem Leben und fühlen sich nicht ohnmächtig.


Ein gutes, zufrieden stellendes kohärentes Lebensgefühl ist abhanden gekommen bei einem Leben, das auf Effizienz ausgerichtet ist. Wenn wir aber ständig unter Druck stehen, perfekt zu funktionieren, wenn Verstehbarkeit, Sinnhaftigkeit, Gestaltbarkeit im Leben fehlen, bestimmt Angst unser Leben.
Das verhindert dann, dass die Selbstheilungskräfte des Gehirns nicht mehr greifen, das neuroplastische Potenzial versagt:  Wir haben kein gut ausgeprägtes Kohärenzgefühl.
Demenz entsteht, wenn die im Gehirn stattfindenden Abbauprozesse nicht oder nicht mehr effizient genug durch entsprechende regenerative, neuroplastische Umbau- und wieder Aufbauprozesse ausgeglichen werden können.


Als Ursache für den Verlust dieser normalerweise vorhandenen Regenerationsfähigkeit des Gehirns nimmt Hüther also ungünstige Bedingungen unserer gegenwärtigen Lebensgestaltung und unseres Zusammenlebens an.
Ein spannender Gedankengang, den ich Ihnen hier nun auszugsweise darlegen kann.  Es lohnt sich, das Buch zu lesen und darüber nachzudenken.


Viel Spaß bei "neuen Gedankengängen!"
Alles Liebe von Ihrer Dagmar Wagner