Ein sehr guter Freund erzählte mir kürzlich folgende Geschichte: Seit Jahrzehnten trifft sich ein rein männlicher Freundeskreis - inzwischen im fortgeschrittenen Alter - regelmäßig morgens in einem Café. Ich habe die nette fröhliche Truppe übrigens selber schon erlebt und kann nur sagen: Wie schön, wenn mehr ältere und hochaltrige Menschen das machen würden. Da wird gescherzt und debattiert, eine wahre Freude. Dann wäre Einsamkeit kein Problem mehr im Alter. In Italien ist das ja absolut üblich!
Inzwischen sind alle so um die 80 Jahre herum, der Vater eines guten Freundes gehört eben auch dazu. Natürlich mussten sie auch schon manchen Freund zu Grabe tragen. Kürzlich ist wieder einer von Ihnen verstorben: Er lebte alleine, hatte keine Familie und auch keine finanziellen Reserven. Was passiert mit solchen verstorbenen Personen?
Hier greift die anonyme Bestattung, die bitte nicht zu verwechseln ist mit der gewollten anonymen Bestattung, die der oder die Verstorbene selber angeordnet hat.
In diesem Fall - ohne Familie, ohne Geld, ohne selbst geplante Bestattung - kommt es zu einer ordnungsbehördlichen Bestattung. Aufgrund der niedrigeren Kosten wählen die meisten Kommunen eine Feuerbestattung mit anschließender anonymer Beisetzung. Die Person, also dieser gute Freund, wurde völlig namenslos beerdigt, es gab auch keine Ankündigung zum Termin. Die Freunde kümmerten sich nach seinem Tod natürlich um den Beisetzungstermin und wurden belehrt: Das bleibt unbekannt, Trauernde dürften ohnehin nicht dabei sein. Warum? Diese könnten Blumen ablegen und das macht Arbeit bezüglich der Entsorgung - kostet die Kommune also Geld. Nach der Beerdigung gibt es keine besondere Kennzeichnung der Grabstätte. Diese Form der anonymen Bestattung wird als stille oder namenslose Bestattung genannt.
Die Freunde waren tief betroffen, dass kein Abschied möglich war.
Es gibt auf verschiedenen Friedhöfen sogenannte Bereiche für diese Art der Bestattung. Sie sehen dort - NICHTS. Nur Gras.