Sie haben es bestimmt selber schon oft gesagt und gehört, es ist aus dem deutschen Sprachgebrauch nicht wegzudenken:
„Das mach´ ich doch mit links!"
Aber woher kommt eigentlich dieser Satz? Dazu vertiefen wir uns ein klein wenig in die Gehirnforschung:
Egal was Sie wahrnehmen, ihr Gehirn vergleicht Eindrücke ständig mit bereits abgespeicherten Erfahrungen oder man könnte auch sagen: Erinnerungsinhalten. Wenn Sie auf die Strasse gehen und dort begegnen Ihnen Menschen, dann vergleicht ihr Gehirn diese Strasse und diese Gesichter mit allen Strassen und Gesichtern, die bei Ihnen schon abgespeichert sind.
Aber das tut es natürlich auch mit allem anderen, was Sie in diesem Moment sehen, hören, riechen, fühlen.
Ist es die Strasse, in der Sie leben, sagt Ihr Gehirn sofort: Kenn´ ich. Auch das Gesicht vom Bäcker wird es erkennen, aber vielleicht die neue Kundin von ihm neben Ihnen nicht.
Selbst die Tatsache, dass Sie einen Apfel „erkennen", ist eine Erinnerungsleistung.
Wenn Sie morgens aufstehen und laufen können - ist das ebenso eine motorische Erinnerungsleistung.
Wir setzen also neue Situationen, Personen, Sachverhalte, Objekte oder Wahrnehmungen immer in Beziehung zu bereits Erlebtem, wir vergleichen sozusagen Neues mit den alten Erinnerungen, neues mit altem Wissen.
Und nun stellen Sie sich mal vor, was Ihr Gehirn da sekündlich leistet, übrigens in diesem Fall die linke Gehirnhälfte. Die linke Gehirnhälfte ist bei dieser Mustererkennung (das Fachwort dazu) aktiv, darum ist sie grundsätzlich aktiver als die rechte Gehirnhälfte.
Sie denken jetzt, Sie müssten doch eigentlich unter der Last dieser „Denkleistung" zusammenbrechen? Keineswegs, denn das Tolle daran ist: Es passiert ganz automatisch und Sie bekommen davon nichts mit. Es sind unbewusste Abläufe, die man übrigens „Mustererkennungsprozesse" nennt und dem impliziten Gedächtnissystem zuzuordnen sind. Sie stehen ja morgens nicht auf und denken: Jetzt muss ich mich ´mal daran erinnern, wie das Laufen geht! Sie stehen einfach auf und gehen!
Allerdings lösen diese unbewussten Prozesse auch Emotionen aus, und so entwickelt man dann z.B. ein seltsames Bauchgefühl, das Sie sich nicht erklären können. Ihnen wird eine Person vorgestellt, die bei Ihnen unangenehme Gefühle auslöst? Kein Wunder, denn Ihr Gehirn vergleicht diese Person mit allen anderen abgespeicherten Personen, und dabei scheint etwas an der Person zu sein, was Ihnen unangenehme Gefühle bereitet, weil sie Sie unbewusst an jemanden erinnert, mit dem oder der es wohl ´mal nicht so gut lief.
Intuition ist das Ergebnis analytischer Prozesse, die sehr stark verdichtet sind. Alles, was da an Erinnerungen einfliesst, bleibt uns unverständlich und unbewusst. Die linke Gehirnhälfte ist dabei aktiv und vergleicht altes mit neuem Wissen, darum ist sie grundsätzlich aktiver als die rechte Gehirnhälfte. Unser Gehirn wird in dieser Hinsicht fast ständig gefordert.
Wenn wir also etwas „mit links machen", dann geschieht das wie im Schlaf - wir müssen uns nicht anstrengen, es passiert automatisch und funktioniert immer, und bei gesunden Gehirnen meistens auch noch fehlerfrei.
Ist doch toll unser Gehirn !