Von Dagmar Wagner on Sonntag, 01. Dezember 2019
Kategorie: Aktuelles

„Gestorben wird Morgen“ - ein Dokumentarfilm (2018) über die „SeniorInnenstadt“ SUN CITY in den USA, Arizona mit 37 400 EinwohnerInnen.

Endlich habe ich den Film gesehen, als Stream über Amazon, denn eine DVD ist immer noch nicht erhältlich. Der Dokumentarfilm von Susan Gluth (Regie, Buch, Produktion, Kamera) lief 2019 bereits im Kino, aber nur in so wenigen Kinos, dass ich zum Kinogang leider keine Gelegenheit fand. In meinem Blog hier habe ich schon lange vor dem Film über Sun City berichtet.

Die Dokumentation nun beschäftigt sich mit Sun City, einer Stadt in Arizona, die 1960 für SeniorInnen gebaut wurde. Quasi eine RentnerInnenstadt mit 37 4000 EinwohnerInnen mitten in der Wüste, in der es unzählige Apotheken und breite Straßen gibt, und überhaupt alles auf den Bedarf älterer Menschen zugeschnitten ist. Man muss mindestens 55 Jahre alt sein, um sich dort mit einer Immobilie einkaufen und dort leben zu können. Einige Leistungen erhält man auch umsonst, sie werden über Spenden finanziert.

Diskussionswürdig: Diese Stadt hat kein Rathaus, keine Schule, keine Feuerwehr, was andere Kommunen zwingend vorhalten müssen. Darum sind die kommunalen Steuern mit jährlich 500 Dollar so niedrig. Die SeniorInnen zahlen nur für das, was sie brauchen. Kann so etwas Vorbildcharakter haben?

Vieles wird von ehrenamtlichen Helfern gemacht, wie Sauberkeit oder Hilfssheriffs. Oder aber auch die Besuche bei Pflegebedürftigen, da scheint es so etwas wie Patenschaften zu geben, wo sich die fitteren SeniorInnen um die Hilfsbedürftigen kümmern. Auf freiwilliger Basis natürlich. Alzheimerpatienten werden überwacht oder „monitored" - so werden sie jederzeit gefunden und wieder zurück nach Haus gebracht.

Dass es eine „Unkraut-Patrouille" gibt, die Strafzettel schreibt, wenn jemand sein Unkraut nicht entfernt hat - das wiederum schmeckt nicht jedem Bewohner dort.

In Sun City ist alles auf die Älterwerdenden abgestimmt. Letztlich wie in jedem Senioren- oder Pflegeheim. Nur dass da immer die Sonne scheint und die Strassen viel größer sind. Und es unglaubliche Freizeitangebote gibt, scheinbar nichts, was es nicht gibt.

Ich habe den Film sehr gerne gesehen. Die Regisseurin hat sich komplett herausgehalten, war weder in Bild noch Ton zu sehen, ließ ihren ProtagonistInnen Zeit und Raum und begegnete ihnen mit viel Respekt. Die Musik zum Film ist prima ausgesucht, das Tempo angemessen - mir hat es Spaß gemacht!


Ein Film darüber:

Was passiert, wenn unsere SeniorInnen einfach aussteigen?

Und nur noch tun, was ihnen Spaß macht?

Nach dem Film kann ich es nicht anders sagen: Es scheint ihnen einfach nur viel Spaß zu machen! 

Kommentare hinterlassen