Zugegebenermaßen ist das Foto zum Thema etwas kitschig, aber ein bisschen Spass muss sein: Mit älteren Mitarbeitern geht bei manchen Firmen jetzt wieder die Sonne auf!
Sie werden sich bestimmt noch erinnern: Nach der Jahrtausendwende entledigten sich viele Firmen ihrer Arbeitnehmer ab 50! Teils mit fetten Abfindungen ausgestattet zogen Scharen von erfahrenen und gut ausgebildeten Arbeitnehmern in die Frührente. Aber es dauerte nicht lange, bis die Wirtschaft merkte, dass deren Erfahrung nicht einfach durch Jüngere zu ersetzen war. Aufgrund des demografischen Wandels wird heute sorgenvoll das Fehlen qualifizierter Arbeitnehmer angemahnt - kein Wunder, ist man sie doch erst vor kurzem losgeworden. Nun also die Kehrtwende: Ältere Arbeitnehmer werden händeringend gesucht und wieder eingestellt, und zwar gerade deshalb, weil sie „älter und darum erfahrener“ sind! Wirtschaftspolitik scheint also wie ping pong zu funktionieren, aber das ist wieder ein anderes Thema!
Ältere Arbeitnehmer werden jetzt mit großem Aufwand wieder zurück in die Betrieben geholt
Bei dem Ingenieurdienstleister Fahrion Engeneering in der Nähe von Stuttgart liegt der Altersdurchschnitt bei 53 Jahren - auch diese Firma entließ ihre „erfahrenen“ Mitarbeiter im Jahr 2000, um dann mit einer ziemlich reißerischen Annonce dieses fehlende Potential wieder zurückzuholen! Inzwischen partizipiert Fahrion an dem Projekt "Erfahrung ist Zukunft" der Bundesregierung und hält Vorträge zum Thema "Einsatz älterer Mitarbeiter"! Hier der Link dazu!
Ältere Arbeitnehmer steigern die Produktivität in Betrieben
Insgesamt stieg in Deutschland der Anteil der 55-64jährigen Arbeitnehmer von 38% im Jahr 2000 auf 64% in 2013! Und die klassischen Vorurteile, dass ältere Arbeitnehmer häufiger krank und weniger produktiv seien, haben sich auch nicht bestätigt: Neuere Untersuchungen zeigen, dass ein höherer Anteil älterer Beschäftigter durchschnittlich mit einer höheren Produktivität verbunden ist. Erfahrung gleicht ein vielleicht etwas „langsameres Arbeiten“ aus. Außerdem sind viele ältere Arbeitnehmer flexibler, wenn es um Auslandsaufenthalte geht - was bei abgeschlossener Familienplanung nun auch wirklich kein Wunder ist.
Und noch ein Pluspunkt für die Firmen: Dass ein älterer Mitarbeiter nochmals die Firma wechselt ist eher unwahrscheinlich, und das verschafft Planungssicherheit!
Arbeitnehmer in den USA können im Winter in wärmere Gefilde wechseln
Zum Schluss noch ein extremes Beispiel aus den USA: Dort stellten Konzerne wie Home Depot oder Borders gezielt Rentner ein und gewährten ihnen Vergünstigungen wie Gleitzeit oder Teilzeitarbeit. Und damit nicht genug: Manche können sogar den Arbeitsplatz im Sommer und Winter wechseln. Im Sommer haben sie die Möglichkeit an kühleren Orten und im Winter an wärmeren Orten zu arbeiten. Tja, das geht in Deutschland leider nicht...
Und andere Firmen filmen inzwischen ihre älteren Mitarbeiter, damit deren Erfahrungsschatz nicht verloren geht. Ich gebe zu, das habe auch ich kaum glauben können: Ein gewisser Umfang an entscheidenden Kenntnissen älterer Mitarbeiter soll so auf die jungen Gehirne übertragen werden!
In diesem Sinne scheint „Silber eben tatsächlich das Gold zu neuem Wachstum“ zu sein!
Was meinen Sie?
Alles Gute und viel Erfolg wünscht Ihnen Ihre Dagmar Wagner