Diesen Vortrag konnte ich mir nicht entgehen lassen:
Prof. Dr. Frieder Lang, Leiter des Instituts für Psychogerontologie an der FAU Erlangen-Nürnberg, spricht über die Ergebnisse der Studie seines Instituts zum Leben der 90jährigen im Nürnberger Raum, 137 Personen haben bislang teilgenommen. Offiziell werden die Studienergebnisse erst in den nächsten Wochen vorgestellt. Da wollte ich schneller sein und bin für Sie heute nach Nürnberg gefahren.
Hier geht´s zur Webseite der Studie! Die Frage dabei: "Sind Lebenswille und Optimismus der Schlüssel zu einem langen Leben in weitgehender Selbstbestimmung? Diesen Schluss lässt ein einzigartiges Forschungsprojekt von Alternsforschern der FAU zu." (Zitat Webseite)
Meine Fahrt heute hat sich sehr gelohnt: Prof. Dr. Lang ist ein sympathischer, angenehmer Mensch, der kurzweilig über die 90jährigen referierte. Unbedingt erwähnenswert ist sein Institut, das es seit 1986 gibt:
„Das Institut für Psychogerontologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg ist die einzige universitäre Einrichtung ihrer Art in Bayern und zählt innerhalb des deutschsprachigen Raumes zu den wenigen Universitätsinstituten im Bereich der sozial- und verhaltenswissenschaftlichen Alternswissenschaft, die zugleich Lehre im Rahmen eines Aufbaustudiengang und grundlagenwissenschaftliche Forschung in der Gerontologie (M.Sc., Univ.) anbieten und durchführen. " (Zitat Webseite)
Als einziges Institut bieten sie einen Masterstudiengang Gerontologie an, der auch medizinische Komponenten enthält.
Jeder kann sich einen Beratungstermin geben lassen, wenn Sie gesundheitliche Probleme - auch seelischer Natur - im Alter haben. Informieren Sie sich über diese Möglichkeit.
Nun zur Studie: Die Studienergebnisse decken sich mit den Ergebnissen der beiden Heidelberger Hundertjährigen Studien von 2002 und 2012. Die psychischen Stärken hochaltriger Menschen, die positive Lebenshaltung findet sich also auch bereits bei den 90jährigen.
Besonders erkenntnisreich, und damit für alle Älterwerdenden spannend und wichtig, ist das differenzierte Bild, das Prof. Dr. Lang vom hohen Alter zeichnet:
Das hohe Alter ist gut und schrecklich zugleich.
Man erlebt Krankheit aber auch inneres Wachstum.
Man erlebt den körperlichen und auch geistigen Abbau, kann aber auch seine Ressourcen einsetzen.
Und hier ein paar Zahlen für Sie:
25% der Versuchsteilnehmer sind völlig zufrieden,
36% teils teils,
39% sind weniger zufrieden.
65,5% sagen, sie haben einen starken Willen.
Alle sind sozial eingebunden und zugewandt, sie fühlen sich wie 80 Jahre und nicht wie 90 Jahre.
Sie sind gesundheitsbewusst, körperlich aktiv und haben einen großen Lebenswillen.
Mit diesen Ergebnissen nimmt Prof. Dr. Lang dem hohen Alter ein wenig den Schecken.
130 000 Menschen in Bayern sind 90 Jahre und älter, das sind 1% der bayerischen Bevölkerung, eine Zahl die auch für die Bundesebene gilt.
Konzentriert hat sich die Studie auf die 31-33% der Nürnberger 90jährigen, die „munter und fit" sind.
42,5% der Versuchsteilnehmer sind Männer.
54% der Versuchsteilnehmer haben einen Haupt- oder Realschulabschluss, 28,7% einen Hochschulabschluss.
70,1% leben allein im Haushalt, 26,4% leben ohne Partner.
Mehr als die Hälfte nimmt mehr als 5 Medikamente.
Finanzielle Mittel gibt es so gut wie keine für die Studie, darum ist das tolle Engagement der Studenten, die diese Studie ohne Bezahlung durchführen, besonders erwähnenswert.
Die Studie wird erweitert und jeder der mag, kann sich melden:
Stattgefunden hat der Vortrag im Seniorentreff Bleiweiß, Hintere Bleiweißstraße 15, 90461 Nürnberg, organisiert und initiiert von der langjährigen Mitarbeiterin Frau Barbara Zülch-Ludwig
Auf dem Foto rechts: Prof. Dr. Frieder Lang, links neben ihm Frau Barbara Zülch-Ludwig sowie interessierte Zuhörerinnen.
Sollten sich Ihnen die Möglichkeit zu einem Vortrag von Prof. Dr. Lang bieten, möchte ich Sie hiermit ausdrücklich ermuntern, hinzugehen!