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    Willkommen auf meinem BLOG bei älterwerden.net!

    Ich freue mich, daß Sie meinen BLOG besuchen, mit dem ich rund um´s Thema Älterwerden sowie zur Biografiearbeit unterschiedliche spannende Aspekte aufgreifen möchte. Mit lebendigen Texten hoffe ich, Ihnen auch neue Sichtweisen erschließen zu können. Außerdem empfehle ich Ihnen Bücher, Filme, Projekte und Links, die ich interessant und diskussionswürdig finde. Über den ein oder anderen Tipp von Ihnen würde ich mich natürlich ganz besonders freuen genauso wie über einen regen und kontroversen Austausch mit Ihnen! Schreiben Sie mir doch einfach, und wenn Sie möchten, veröffentliche ich gerne Ihren Beitrag auf meinem BLOG.

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    Herzlichst Ihre Dagmar Wagner

Ihre Erinnerungen verändern sich!


Es sind nicht die Dinge des Lebens an sich, die uns prägen, sondern unsere Erinnerungen daran. Also nicht der wunderschöne Urlaub an sich, die Orte, Gerüche, Geräusche und Bilder, die wir vielleicht erleben durften, prägen uns, sondern die Erinnerungen daran, die wir damit verbinden. Doch die Ereignisse und Erfahrungen unserer Lebensgeschichte verändern sich jedes Mal, wenn wir uns wieder neu an sie erinnern. 

Das Gedächtnis  erfasst zwar die Erlebnisse im Augenblick ihrer Wahrnehmung noch relativ wirklichkeitsgetreu. Aber wenn wir diese Erlebnisse erinnern, werden sie danach nicht wieder genauso abgespeichert, wie beim ersten Mal. Unser Erlebnis hat sich nach seiner Erinnerung verändert, und das passiert jedes Mal, wenn wir uns wieder daran erinnern. Erinnerung ist immer das Ereignis plus die Erinnerung an seine Erinnerung. Also es kommt immer etwas dazu. Vielleicht hat die ein oder der andere von Ihnen diese Erfahrung bereits gemacht. Das erklärt auch, warum manche Heldengeschichten immer noch ausführlicher, blumiger werden zum Beispiel. Wir erzählen jede Geschichte immer wieder neu und anders. Das haben neurowissenschaftliche Experimente deutlich gezeigt. 

Damit der Erinnerungsspeicher unseres Gehirns grundsätzlich lebendig bleiben kann, müssen Erinnerungen in irgendeiner Form abgerufen werden. Erinnerungen, die der Mensch nicht mehr abruft, verblassen allmählich. Auch deshalb erzählen sich Menschen ihre Lebensgeschichte, weil sie lebendig bleiben wollen. Werden Erinnerungen, die emotional nur schwach aufgeladen sind, über einen langen Zeitraum hinweg gar nicht mehr abgerufen, verschwinden sie ganz. Umgekehrt gilt: Je öfter sie sich mit einer bestimmten Erfahrung oder Erinnerung beschäftigen, desto stabiler wird diese Erinnerung. Das sollte man auch bedenken, wenn man dazu neigt, mehr die negativen Erlebnisse immer wieder und wieder zu erinnern. Es wäre oft hilfreich, sich auch an die positiven zu erinnern. Denn wenn Sie sich nicht auch an die positiven Erlebnisse erinnern, dann verschwinden diese bald ganz aus Ihrem Gedächtnis, und es bleiben nur die negativen Erlebnisse übrig. Und das wäre traurig, denn damit werden Sie sich nicht wohl fühlen, und wenn Sie sich nicht wohl fühlen, werden Sie eher krank!

Dass wir aber grundsätzlich über unsere Erinnerungen sprechen ist nicht zuletzt für ältere Menschen ein wichtiger Baustein mentaler Fitness. Wer sein autobiographisches Gedächtnis trainiert, schult den Sinn für Zusammenhänge und hält seine Gefühle lebendig.

Erinnerungen sind also nie das, was sie einmal waren. Und Erinnerungen bleiben auch nicht das, was sie einmal waren. Vielleicht haben Sie das ja bei sich selbst schon einmal festgestellt. Oder auch bei anderen. Darum sollte man auch bei der Beurteilung von Lebenssituationen und Menschen aus der Vergangenheit immer vorsichtig sein. Erinnerungen können trügerisch sein. Und das betrifft eindeutig jeden von uns!Alles Gute wünscht IhnenIhre Dagmar Wagner 

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Über Sturheit und Hirndoping!


Ein wunderbar spannendes Interview, das ich Ihnen nicht vorenthalten möchte: Professor Dr. Gerald Hüther, der Göttinger Neurobiologe, spricht darüber, dass unser Gehirn lebenslang lern- und anpassungsfähig ist, und wie das vor sich geht. Und zwar so, dass auch wir Laien das verstehen.

Das Wichtigste: Suchen Sie sich lebenslang neue Herausforderungen! Und zwar immer wieder! Denn diese regen die emotionalen Zentren im Gehirn an. Begeistern Sie sich, denn ohne Gefühle geht gar nichts! Diese Botschaft ist klar. Und eine andere auch:

„Man kann nur gesund und glücklich alt werden, wenn man bei sich selbst ankommt.“ (Prof. Dr. Gerald Hüther im Interview siehe unten.

Das Interview mit Prof. Dr. Gerald Hüther führte Lucian Haas vom Rheinischen Merkur.Das ist Herr Prof. Dr. Gerald Hüther! 

Hier das Interview im Wortlaut:

Rheinischer Merkur

Interview: Lucian Haas, Rheinischer MerkurÄltere Menschen gelten gelegentlich als stur. Was hat das mit dem Gehirn zu tun?Sturheit ist eine Haltung, die durch bestimmte Erfahrungen entsteht. In den meisten Fällen haben sture Menschen – und das gilt nicht nur alte – wohl unglückliche Erfahrungen mit dem Lernen gemacht. Sie haben die Lust verloren, sich auf etwas Neues einzulassen.Ist erworbene Sturheit eine fest verdrahtete Eigenheit im Gehirn, oder kann man sie durchbrechen? Jede einmal entstandene Haltung kann man auch noch im hohen Alter ändern. Das Gehirn ist ein Leben lang anpassungsfähig. Hirnforscher nennen das die Neuroplastizität. Tatsächlich ist die einzige Voraussetzung dafür, dass sich im Hirn wieder neue Verschaltungen und Synapsen entwickeln, eine neue Herausforderung, die für uns bedeutsam ist.Und dann ist selbst das Hirn eines 80-jährigen noch lernfähig?Hüther: Das Schlüsselwort heißt: Aktivierung der emotionalen Zentren. Alles hängt davon ab, ob man sich im Alter noch einmal für etwas begeistern kann.Was passiert dabei im Kopf?Die emotionalen Zentren sind Kerngebiete im Mittelhirn. Deren Neuronen besitzen lange Fortsätze in alle anderen Hirnteile hinein. Wenn uns etwas bewegt und aufwühlt, werden diese emotionalen Zentren stark angeregt. Am Ende der langen Fortsätze werden dann neuroplastische Botenstoffe ausgeschüttet. Sie wirken wie Dünger und bringen die dahinter liegenden Nervenzellen mitsamt ihrer Netzwerke dazu, all das, was im Zustand der Begeisterung besonders aktiviert ist, zu festigen und zu stärken. So werden im Hirn neue Kontakte geschmiedet und bestehende ausgebaut.Geht das bei Erwachsenen genauso leicht wie bei Kindern? Im Grunde ja, mit einem Unterschied. Kinder lassen sich viel leichter begeistern. Ein Kind hat am Tag ungefähr 50 bis 100 solcher Begeisterungsstürme im Hirn. Da geht also mehr als 50 Mal die Gießkanne der Botenstoffe an. Das lässt aber im Laufe des Lebens nach. Man hat Erfahrung, kennt sich aus, weiß „wie der Hase läuft“. Ein Erwachsener erwartet alles schon, kann alles schon, weiß alles schon. In so einem Kopf passiert nur noch wenig neues.Aber es wäre viel mehr möglich?Ja. Ein 85-jähriger Herr aus Bonn könnte immer noch Chinesisch lernen, wenn er sich dafür begeistern würde. Dafür müsste er sich zum Beispiel nochmal in eine hübsche 75-jährige Chinesin verlieben. Die könnte dann sagen: „Komm mit nach Chingfung, mein kleines Dorf in Mittelchina“. Wenn der Mann seinen Gefühlen folgen und sich auf die Reise einlassen würde, könnte er wahrscheinlich nach einem halben Jahr schon ganz gut Chinesisch sprechen.Und wenn er doch lieber in Bonn bleiben und dort Chinesisch lernen wollte?Dann hätte er damit kaum Erfolg. In einem gewohnten Beziehungsgefüge, in dem man es sich über Jahre hinweg eingerichtet hat, ist es immer deutlich schwieriger, den nötigen Sturm der Begeisterung auszulösen.Sie sagen, dass man fürs Lernen bis ins hohe Alter etwas Bedeutsames braucht. Was kann das sein?Wenn es um Begeisterung geht, lohnt es sich immer, auf Kinder zu schauen. Das erste, was für sie im Leben bedeutsam ist, ist der eigene Körper. Die ersten erlernten Netzwerke im Gehirn entstehen schon vor der Geburt anhand der Signalmuster, die aus dem Körper kommen. Als Erwachsener sollte man versuchen, seinem Körper diese Bedeutung und Achtung zurückzugeben. Gymnastik, Feldenkrais-Übungen, Yoga. Das sind alles Dinge, für die man sich bis ins hohe Alter begeistern kann und beglückt erlebt, was man mit seinem Körper noch alles fertig bringt.Was zeigen uns die Kinder noch?Menschliche Beziehungen sind wichtig. Sie sind es, die das Kind nach der Geburt im wesentlichen formen. Auch für ältere Menschen ist es begeisternd, mit anderen in Verbindung zu stehen. Und die schönsten – weil lebendigsten – Beziehungen, die ältere Menschen haben können, sind Beziehungen zu kleinen Kindern. Oma oder Opa zu sein ist im Grunde die beste Altersvorsorge, wenn man sein Gehirn in einem plastischen Zustand halten will.Manche Menschen beginnen im Alter auch noch ein neues Studium an der Universität... Das entspricht der dritten Begeisterungsquelle beim Kind: Wenn sie mit ihrem Körper in Verbindung sind, wenn sie gut in Beziehungen stehen, dann kommt das, was wir Neugier und Gestaltungsfreude nennen. Dann kann man sich für all das begeistern, was es in der Welt noch zu lernen, zu erfahren und zu entdecken gibt. Gibt es Dinge, die das kindliche Gehirn dennoch viel besser lernt, bei denen das erwachsene Hirn deutlich im Nachteil ist? Natürlich hat das Kind eine ganz andere Wachstumsdynamik. Die Durchblutung ist besser. Nährstoffe kommen leichter und schneller an die Zellen heran. Aber diese Eigenschaften würde ich nicht per se als Wert herausstellen. Durch die hohe Dynamik können Kinder unter unglücklichen Bedingungen, in die sie hineingepresst werden, auch extrem verbogen werden. Das passiert einem erwachsenen Hirn nicht mehr, was wiederum ein Vorteil sein kann.Einige Hirnforscher diskutieren mittlerweile offen über Hirndoping. Die Wirkstoffe bestimmter Medikamente verändern die Wirkung von Botenstoffen im Gehirn und steigern so die mentale Leistungsfähigkeit. Ich halte Hirndoping für einen sehr fragwürdigen Auswuchs einer Leistungsgesellschaft, die glaubt, dass das wichtigste, was man mit seinem Hirn machen könnte, das Denken ist. Da werden kognitive Leistungen höher bewertet als alles andere, was man im Leben als Mensch so treiben kann. Wer bereit ist, sich so stark selbst zu funktionalisieren, dass er sogar sein Hirn manipuliert, indem er bestimmte Drogen, sogenannte Cognitive Enhancer, einnimmt, der hat ein Problem mit der eigenen Vorstellung von Identität.Wäre es nicht dennoch eine interessante Variante, dem Lernen im Alter auch durch gezielten Chemieeinsatz auf die Sprünge zu helfen? Wer sich mit Pillen in einen Zustand versetzt, um eine bestimmte Leistung zu vollbringen, ist sehr stark außengesteuert. Der Prozess beim Altern ist aber ein ganz anderer. Man kann nur gesund und glücklich alt werden, wenn man bei sich selbst ankommt. Spätestens im mittleren Lebensalter beginnt normalerweise eine Phase, in der man von der Außenorientierung mehr auf eine Ich-Bezogenheit wechselt.Wie zeigt sich das?Man fragt stärker nach dem Sinn und der Bedeutsamkeit. Solche Altersfragen wird man sich aber kaum noch stellen, wenn man sich mithilfe irgendwelcher Mittel in einen Zustand erhöhter kognitiver Leistungsfähigkeit versetzt. Das ist ja dann ein Zustand, in der der Motor nur schneller läuft. Aber die Frage, wohin man mit diesem Motor eigentlich fahren will, wird gar nicht mehr beantwortet.Hier ist der direkte Link zum Interview! Aber es gibt noch andere interessante Dinge zum Lesen und Entdecken. Hier der Weblink zu seiner Webseite!Was denken Sie über Sturheit und Gehirndoping im etwas reiferen Alter?Ich freue mich auf Ihren Kommentar! Einen schönen Frühling wünscht Ihnen von HerzenIhre Dagmar Wagner 

 

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Je älter wir werden, um so schneller vergeht die Zeit!

Je älter wir werden, desto schneller vergeht die Zeit!

Darüber scheinen wir uns alle irgendwie einig zu sein: mit zunehmendem Alter läuft uns die Zeit einfach davon. Empfinden Sie das auch so, oder ist das alles nur Einbildung? Gibt es denn eine Erklärung dafür? Ich möchte Ihnen heute zwei Gedankenansätze dazu vorstellen, ´mal sehen, was Sie davon halten. 

ZEIT an sich gibt es gar nicht

Doch zuerst ein paar Worte zum Thema ZEIT. Das Wort ZEIT ist der am häufigsten gebrauchte Substantiv! Das überrascht Sie wirklich? Wenn ich mir überlege, wie oft ich den Satz höre "keine Zeit zu haben"...Allerdings birgt dieser häufig geäußerte Satz eine große Wahrheit, denn de facto können wir Zeit auch gar nicht besitzen, Zeit an sich existiert ja überhaupt nicht. Es ist eine vom Menschen eingeführte Masseinheit, ein künstliches Konstrukt also, ohne das zugegebenermaßen unser Leben komplett zusammenbrechen würde. Wir können ZEIT nicht sehen, riechen, fühlen, schmecken, hören, und deshalb schon gar nicht haben. Trotzdem sind wir zu Zeitsklaven geworden - aber vielleicht hat der ein oder die andere von Ihnen das auch besser gemacht! Aber jetzt zurück zu unserem Zeitgefühl, daß mit zunehmendem Alter die ZEIT schneller vergeht. Hier nun die beiden interessanten Erklärungsversuche:

1. Erklärungsversuch

Je länger wir leben, desto häufiger wiederholen wir die Tätigkeiten des täglichen Lebens. Zähneputzen, Aufräumen, Einkaufen, zur Arbeit fahren, Essen, die Haustüre abschließen. Unser Leben ist vorrangig von gleich bleibenden Handlungsabläufen bestimmt. Beobachten Sie einmal, wie oft Sie etwas ganz anderes, neues machen. Ihr Gang zum Auto, die Fahrt zur Arbeit - auch hier nehmen wir immer die gleiche Strecke - das Sandwich für die Mittagspause meistens vom selben Imbiß: unser Leben besteht vorrangig aus Wiederholungen, und zwar zu einem erschreckend hohen Anteil. Und weil wir diese Abläufe so gut kennen, sie sind uns sozusagen in Fleisch und Blut übergegangen, erleben wir all diese Dinge gar nicht mehr bewußt. Ja, wir fangen sogar an, diese Dinge zu ignorieren, sie brauchen unsere Aufmerksamkeit nicht mehr, denn sie sind Automatismen geworden, aber leider solche, die Zeit fressen. 

Wir erleben diese unbewusst, und am Abend sitzen wir da, und fragen uns, was wir überhaupt getan haben.... Darum nehmen wir den Tag gar nicht mehr wahr. Unser Gehirn wird nicht gefordert, keine neuen Synapsen werden gebildet, im Gehirn läuft alles in altbekannten Bahnen ab. Scheinbar müssen wir unser Gehirn fordern, damit es neue "Verschaltungen" aufbaut, die auch unser Zeiterleben verändern. Abhilfe schafft hier nur Abwechslung zur Routine, und dafür müssen wir schon selber sorgen. Zumindest versuchen können wir es, indem wir - wo immer es geht - uns zu einer kleinen Abwechslung ermutigen. Probieren Sie es aus! Und lassen Sie mich bitte wissen, ob es funktioniert hat.

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Ab 50 macht das Erinnern erst richtig Spaß!

Geistige Fitness im Alter
Ab 50 macht das Erinnern erst richtig Spaß!Haben Sie´s gewußt? Unser Gehirn baut nicht einfach so ab, wenn wir älter werden. Ganz im Gegenteil, es bildet sich um, und verleiht älteren Menschen Fähigkeiten, von denen Jüngere nur Träumen können. Sie denken, ich will hier nur gute Stimmung verbreiten mit meinem ersten Blogbeitrag? Wenn Sie sich da ´mal nicht täuschen!Der Wunsch nach autobiografischem Arbeiten nimmt bekanntermaßen mit zunehmendem Alter zu. Die Gehirnforschung hat bewiesen, daß die Umstrukturierung des älteren Gehirns ab 50 unsere Erinnerungsprozesse vielschichtiger und darum spannender macht, und somit zu biografischem Arbeiten stimuliert.Gene D. Cohen, angesehener Altersforscher und Psychiater, hat in seinem Buch `Geistige Fitness im Alter´ ermutigende Forschungsergebnisse zu den geistigen Entwicklungsmöglichkeiten jenseits der 50 öffentlich gemacht: unser Gehirn bildet neue Gehirnzellen, und zwar lebenslang. Wir werden nicht nur weiser, sondern auch kreativer. Wer Zeit, Lust und Interesse hat, sollte nicht zögern, das Buch selber zu lesen. Für die von ihm kurz beschriebenen gehirnphysiologischen Erklärungen braucht man beim Lesen etwas mehr Konzentration, sind aber auch für Laien absolut nachvollziehbar. Alles andere ist leicht verständlich geschrieben, und es macht einfach gute Laune, dieses Buch zu lesen.So arbeitet unser Gehirn bis ungefähr zum 50. LebensjahrEigentlich haben wir zwei Gehirne: das linke und das rechte. Beide Gehirnhälften sind miteinander verbunden, mittels einem `Kabel´ aus Neuronen. Sie haben sicherlich schon Bilder eines Gehirns gesehen, und wissen, wovon ich spreche. Die linke Gehirnhälfte ist für unser Sprechen, Sprachverarbeitung, mathematisches und logisches Denken zuständig.Die rechte Gehirnhälfte ist für Gesichtererkennung, optisch-räumliche Wahrnehmung, instinktive, ganzheitliche Gedankenprozesse zuständig, die besonders bei kreativen, künstlerischen Aufgaben gefordert sind. Manche Aufgaben werden also vorwiegend von der linken Gehirnhälfte, andere mehr von der rechten Gehirnhälfte bewältigt. Ein Naturwissenschaftler wird darum eher als Linkshirntyp, und ein Künstler als Rechtshirntyp bezeichnet. Das sind natürlich sehr pauschale Einordnungen, und man muß auch betonen, daß diese Aufgabenverteilung im menschlichen Gehirn nicht bei jedem Menschen grundsätzlich so streng getrennt geregelt ist. Außerdem setzt natürlich jeder Mensch immer auch beide Gehirnhälften ein, aber wie er das bei den verschiedenen Gehirnaktivitäten tut, also wie das Zusammenspiel beider Gehirnhälften aussieht, das ist von Person zu Person absolut verschieden.Spannende Forschungsergebnisse aus der Gehirnforschung ab dem 50. LebensjahrDie Gehirnforschung hat betreffend des älteren Gehirns (ab dem 50. Lebensjahr) etwas Interessantes herausgefunden: ältere Menschen setzen bedeutend häufiger beide Gehirnhälften gleichzeitig ein, um bestimmte Probleme zu lösen. Das unterscheidet sie von jüngeren Menschen und bringt immense Vorteile!Jetzt fragen Sie sich sicherlich, wie die Gehirnforschung das herausgefunden hat? Ganz einfach: jüngere und ältere Versuchspersonen mussten sich an bestimmte Dinge erinnern, und dabei wurde deren Gehirnaktivität gemessen. Und das sind die Ergebnisse: wenn sich junge Menschen an ein bestimmtes Wort oder ein bestimmtes Ereignis aus ihrem Leben erinnern sollen, dann setzen sie meist nur die dafür vorgesehene linke Gehirnhälfte ein. Wenn sich ältere Menschen an ein bestimmtes Wort oder ein bestimmtes Ereignis aus ihrem Leben erinnern sollen, setzen sie häufig beide Gehirnhälften ein. Wenn junge Menschen ein Gesicht erkennen sollen, dann benutzen sie ebenso nur die dafür vorgesehene rechte Gehirnhälfte, während ältere Menschen auch wieder beide Gehirnhälften einsetzen.Welche Vorteile bringt die Neuordnung des älteren Gehirns?Diese Neuordnung des Gehirns sieht Prof. Gene D. Cohen als einen möglichen Grund, warum sich bei älteren Menschen ein zunehmendes Bedürfnis zu biografischem Erzählen und Schreiben einstellt. Mittels der linken Gehirnhälfte rufen wir jetzt nicht mehr Sprache und Erinnerungen nur als bloße Fakten ab, sondern ergänzen, bewerten und ordnen neu mittels der kreativen, ganzheitlichen, intuitiven Fähigkeiten der rechten Gehirnhälfte. Dadurch werden unsere Erinnerungen an vergangene Lebensrereignisse facettenreicher und plastischer, es macht einfach mehr Spaß, sich zu erinnern, weil es fesselnder und angenehmer wird, weil es uns neue Sichtweisen und darum auch neue Erkenntnisse bringt. Wir gehen schlichtweg kreativer mit unseren Erinnerungen um, beginnen die Ereignisse unseres Lebens weniger isoliert voneinander zu sehen, entdecken plötzlich mehr die Zusammenhänge unseres Lebens. Wir sehen unser Leben durch eine neue Brille, das ist aufregend und gewinnbringend!Haben Sie diese Erfahrung auch bei sich selber auch schon gemacht? Wie denken Sie darüber? Schreiben Sie mir Ihre Meinung unter "Ihr Kommentar"! Ich freue mich auf einen regen Gedankenaustausch in meinem Blog!HerzlichstIhre Dagmar WagnerGene D. Cohen war Professor für Gesundheitswissenschaften und Psychiatrie, außerdem Leiter des Center of Aging, Health & Humanities an der George Washington University in Washington(Copyright für diesen Beitrag: Dagmar Wagner)Nachzulesen  beiTitel: Geistige Fitness im Alter, Seite 31-36Autor: Gene D. CohenVerlag: Deutscher Taschenbuchverlag GmbH & Co. KG, München, ungekürzte Ausgabe 2009ISBN 978-3-423-34530-9Titel der amerikanischen Originalausgabe: The Mature Mind. The Positive Power of the Aging Brain.
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