Mehr und mehr dreht sich die Diskussion um unsere älteren MitbürgerInnen und wie wir ihnen Trost spenden können in ihrer zunehmenden Einsamkeit. Ich war sehr gerührt, als mir eine liebe Bekannte berichtete, dass sie ihrer weiter weg allein lebenden Mutter jede Woche ein Päckchen oder Packerl schickt. Was für eine wunderbare Idee - einmal die Woche ein klein bisschen das Gefühl von Weihnachten oder Geburtstag anklingen zu lassen. Ein Päckchen auszupacken, sich dabei auf die Überraschung freuen - fast wie ein Adventskalender.
Neben anderen Möglichkeiten wie Telefonieren oder Briefe schreiben ist es schön, all diese Gefühle zu wecken. Das Wichtigste dabei aber ist: So hat man das Gefühl, nicht vergessen zu werden.
Vielleicht fällt Ihnen auch etwas Originelles ein - jetzt wenn die Geschäfte langsam wieder öffnen. Es muss doch wirklich nicht teuer sein. Oder die kleineren - aber warum auch nicht die größeren - Kinder oder Sie selbst basteln etwas, trocknen eine Blume aus dem Garten...es gibt so viele Ideen. Vielleicht auch ein altes Foto von früher, mit dem Sie schöne Erinnerungen von früher wecken. Stöbern Sie in Ihrem Haus, Dachboden, Keller - vielleicht findet sich etwas, dass Sie mit der geliebten älteren Person in Verbindung bringen. Und was auch hilft: Bitten Sie doch mal Ihre Älteren um einen Rat, ein altes Rezept...irgendetwas, das zeigt, dass sie gebraucht werden, dass sie über wichtige (inhaltliche) Schätze verfügen. Denken Sie sich etwas aus!
Denn: Wir alle wissen nicht, wie lange wir noch relativ eingeschränkt leben müssen. Erste Diskussionen keimen auf, dass die älteren Menschen eben länger Zuhause bleiben müssten - Kanzlerin Merkel meinte: Natürlich können wir unsere älteren Mitbürger nicht wegsperren. Etwas heftig formuliert meinen manche: Bleibt ihr Alten daheim, damit wir Jungen arbeiten gehen können.
Eine Diskussion um neue negativere Altersbilder ausgelöst durch Corona ist bereits im Gang! So wie im Artikel der ZEIT vom 16.4.2020.
Ich verstehe diese Aufregung im Moment so überhaupt nicht. Wir sind im Moment noch alle betroffen. Und wir sollten froh sein, dass sich jetzt eine positive Tendenz abzeichnet. Manchmal habe ich das Gefühl, die Journalisten wissen nicht mehr, was sie noch alles zum Thema Corona schreiben sollen und schüren Konflikte, die noch gar nicht da sind.
Eines ist ohnehin klar: So schnell wird der Spuk kein Ende haben. Aber jetzt zu diskutieren, ob alte und hochaltrige Menschen "eingesperrt" bleiben - das halte ich für völlig unangebracht. Außerdem bin ich der absoluten Überzeugung: Es wird sich eine Lösung finden.
Haben Sie vielleicht noch weitere Ideen, wie man seine Zuneigung, seine Sorge auch über eine gewisse Distanz ausdrücken kann?
Dann schreiben Sie mir bitte! Meine Leser und ich freuen sich drauf!