Fünf über Hundertjährige erzählen aus ihrer Lebenswelt und beschreiben ihr Lebensgefühl: Wie ist das so mit über 100 Jahren? Wie sieht das alltägliche Leben aus? Was ist ihnen noch wichtig, und worauf können oder müssen sie verzichten?
Zwei Damen mit 104 Jahren, eine Dame mit 101 Jahren, ein Herr und eine Dame mit 100 Jahren berichten:
Nicht alles ist einfach in diesem Alter, doch Jammern gilt nicht - Altern ist tatsächlich nichts für Feiglinge. Natürlich wiegen Einschränkungen wie kaum noch Hören und Sehen können schwer, und die Teilnahme am Leben ist auch durch fehlende Mobilität sehr eingeschränkt. Trotzdem preisen meine Protagonisten den „Rollator“, erzählen mit viel Humor und Selbstironie von ihrem Dialog mit Gott über den bevorstehenden Tod und das Leben danach, über ihre Einschränkungen, ihren Umgang mit den Erinnerungen und ihrer Vergesslichkeit!
Zwei Damen konnten sich nicht mehr an den über 30 Jahre zurückliegenden Tod des Ehemannes erinnern, zugegebenermaßen für mich schwer vorstellbar, aber ein älteres Gehirn hat natürliche auch seine Erinnerungslücken, und das hat nichts mit Demenz zu tun.
Vielleicht vorab eine interessante Erkenntnis aus den Gesprächen: Alle finden, dass ihr Leben primär vom Schicksal bestimmt wurde. Offensichtlich kann man sich sein Leben nicht so aussuchen, wie es uns manche „Berater“ oder neudeutsch „Coach in Lebensangelegenheiten“ immer einreden wollen. Man musste reagieren, „tun, was die Zeit gerade erforderte“, so Erna Rödling (104).
Es ist mir eine große Bereicherung und Freude, mit diesen wunderbaren Menschen sprechen zu dürfen.
Der Film befindet sich im Moment noch in der Produktionsphase. Über den weiteren Verlauf werde ich Sie natürlich weiter informieren!
"Ü 100!"
Regie/Drehbuch: Dagmar Wagner
Kamera: Thomas Beckmann
Schnitt: Frank Schönfelder
Erna Rödling (104) sieht mit großer Begeisterung jedes Fußballspiel vom FC Bayern, und sie kennt sich ziemlich gut damit aus. Fußballfan wurde sie erst vor sieben Jahren in ihrer Seniorenresidenz - aus Ermangelung eines guten Fernsehprogramms! In ihrer Seniorenresidenz erklärt sie den "jungen" 80jährigen das Ausfüllen der Wahlscheine zur Briefwahl, weil sie findet: "Jede Stimme ist wichtig!"
Gerda Skowronek ist leider kurz nach den Dreharbeiten mit 100 Jahren friedlich im Beisein ihrer Tochter und ihres Schwiegersohnes verstorben! Für die Mitbewohner ihres Seniorenwohnheims war sie bis zum Schluss eine wichtige moralische Instanz, auf deren Meinung und Rat man hörte! Nach einer Erkältung verschied Gerda Skowronek ganz plötzlich. Zu ihrer Tochter und ihrem Schwiegersohn hatte sie ein sehr enges und gutes Verhältnis. Ihr Tod tut mir furchtbar leid. Meine Gespräche mit dieser blitzgescheiten und quicklebendigen Frau haben mich sehr bereichert! Es war mir eine große Freude! Ihr Tod ist ein großer Verlust!