Wer sich mit dem Gedanken einer persönlichen Biografie befasst, wird sich zwangsläufig fragen: wie packe ich oder der professionelle Autor mein ganzes Leben in dieses Buch oder diesen Film? Wo fange ich an, wo höre ich auf? Wie ist diese Fülle an Erlebtem zu bewältigen? Nicht wenige beginnen - verständlicherweise - an diesen ersten Überlegungen zu verzweifeln, manche gar geben hier bereits ihr Vorhaben wieder auf.
Zugegebenermaßen: 60, 70, 80, 90 gar 100 Jahre sind eine beeindruckende Zeitspanne. Aber sie ist zu bewältigen. Und zwar nicht, indem Sie die Ereignisse Jahr für Jahr aneinanderreihen. Vielleicht haben Sie bereits Biografien berühmter Persönlichkeiten gelesen, die sich ausschließlich im Bemühen um Chronologie verlieren. Viel Geduld und Ausdauer sind notwendig, sich durch so ein Buch zu kämpfen, der Lesegenuss oft eingeschränkt. Und meistens hat man am Ende die ganzen Fakten und Namen sowieso bereits wieder vergessen. Schade um all die Mühe und Liebe.
Diese Form der Biografie vermittelt die Haltung, man könne ein Leben fassen, in dem man Tage, Wochen und Jahre wie auf einer Perlenschnur aneinander reiht! Doch wenn sich eine Lebensgeschichte in einer Aufzählung verliert, innere Anteilnahme an dem Geschehenen über weite Strecken verloren bleibt, wird es schlicht und einfach langweilig. Diese Erfahrung haben Sie sicherlich auch schon gemacht! Die reine Information darüber, wieviel Auszeichnungen man erhalten hat, sind tote Informationen. Wir empfinden sie als ungelebt. Erst wenn wir erfahren, wieviel Mühe notwendig war, um eine Auszeichnung zu erhalten, welchen Preis man vielleicht dafür zu zahlen bereit war, läßt uns aufhorchen. Jetzt wird es interessant. Die Ereignisse sollten immer einen Bezug zu unseren Gefühlen haben.
Was ist es also, womit man ein Leben fassen kann? Wie kann es spannend erzählt werden?
Zum Einstieg hier ein paar einfache Tips!
Stellen Sie sich schlichte Fragen: woran erinnern sie sich gerne, und woran eher nicht?
Was fällt ihnen spontan aus ihrem Leben ein? Schreiben Sie einfach alle Erlebnisse auf, die Ihnen in den Sinn kommen. Nur für Sie selbst, ohne perfekten Anspruch.
Bestimmt haben sich auf diese Weise schnell ein paar Geschichten angesammelt.
Können Sie einige davon zu einem bestimmten Thema oder Stichwort zusammenfassen?
Gliedern Sie nach Stichworten oder Themen!
Was hat Sie in ihrem Leben immer wieder motiviert und Mut gemacht? Waren Sie eher ein Pessimist oder Optimist? Gab es Hindernisse und Zweifel, mit denen Sie immer wieder zu kämpfen hatten? Welche Überzeugungen haben Sie früh gewonnen und niemals aufgegeben, und welche haben sie revidiert? Worauf sind Sie stolz gewesen?
Denken Sie über Ihr Lebensmotto nach, und Sie merken schnell, wie viel mehr Spaß es Ihnen macht, sich mit Ihrem Leben auseinander zu setzen!
Auch so sieht biografische Arbeit aus!
Ich hoffe, ich habe Ihnen ein bißchen Mut gemacht und verbleibe wie immer mit den besten Wünschen
Ihre Dagmar Wagner