Am 20.11.2020 hat Ingo Zamperoni Benjamin Ferencz in den ARD Tagesthemen interviewt: Der 101jährige jüdische Jurist hat 22 SS-Verbrecher vor Gericht gestellt. Die Beweise für deren Greueltaten hat er bereits früh gesammelt, als erster Angehöriger der US Armee, der sich mit Kriegsverbrechen beschäftigte.
Schon damals wusste er, dass es niemals eine perfekte Gerechtigkeit geben kann, was die Taten der Nazis betraf. Er konzentrierte sich auf 22 SS-Männer und erklärt im Interview seine damaligen Auswahlkriterien. Er und andere wussten, niemals würden sie alle zur Rechenschaft ziehen können, die damals schreckliche Verbrechen begangen. Seine nüchterne Betrachtungsweise bei so einer Aufgabe ist beeindruckend - aber für Juristen eben zwingend.
Es ging ihm nie um Rache oder Vergeltung. Er hätte gelernt, dass jeder Krieg anständige Menschen in Massenmörder verwandeln kann. Den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag hat er mit aufgebaut. Auch wenn dieser Gerichtshof nur wenige Fälle verhandelt, sende er doch ein bedeutende Botschaft in die Welt. Die USA erkennen den Internationalen Gerichtshof nicht mehr an, Benjamin Ferencz hofft, dass sich das nun wieder ändern könnte.