Ältere und hochaltrige Menschen sprechen in Kurzfilmen (circa 10 bis 14 Minuten) über die großen Themen des Lebens:
Was macht die große Liebe aus?
Welcher Job passt zu mir?
Wie überwinde ich eine Krise?
Was machen Rollenbilder mit uns?
Was macht das Leben aufregend?
Der Mitteldeutsche Rundfunk (ARD) hat diese nette Reihe nach einer Idee von Josefine Bauer (34) in Auftrag gegeben. Filmisch sind die Kurzfilme schlicht gehalten: Die Interviews wurden alle im Studio gedreht, das Material für die Zwischenschnitte liefern Foto-Shootings oder Großaufnahmen. Privataufnahmen gibt es keine. Fragen sind keine zu hören, die Interviewerin nicht zu sehen - ganz so, wie ich es in meinen Dokumentarfilmen halte: Sich als Macherin zurückzunehmen.
Die Personen finde ich persönlich sympathisch, vor allem, weil ich nicht den Eindruck habe, dass sich jemand unbedingt ins Rampenlicht drängen möchte.
Sie erzählen
ohne Sendungsbewußtsein,
ohne gute Ratschläge,
ohne „Man sollte, man müsste..."
Natürlich geben Sie „Lebensweisheiten" preis, aber ohne Drang zum Missionieren.
Der Hintergrund der Idee?
Vielleicht, um Älteren einmal zuzuhören? Weil wir natürlich von ihnen lernen können.
Die interviewten Personen sind allerdings schon auch Ausnahmepersönlichkeiten, interessant, sehr lebendig, überdurchschnittlich mutig, nicht angepasst. Sie folgten ihrer Intuition und grenzten Langeweile aus.
Insofern spiegeln sie sicherlich nicht den „Durchschnitt" der älteren Bevölkerung wieder.
Möglicherweise wirkt es irgendwann ein wenig oberflächlich, was bei dem Konzept allerdings unvermeidbar ist. Wenn circa fünf Personen in 10 Minuten etwas zu einem Thema sagen sollen, dann bleiben 2 Minuten für jeden. Da kann man nicht in die Tiefe gehen. Vielleicht wäre das eine Anregung, hier am Konzept zu arbeiten, um mehr Nähe und Tiefe herzustellen.
Aber für den Anfang erst mal: Prima gemacht.
Ausbau- und entwicklungsfähig.
Und vor allem: Erfrischend uneitel!