In der Süddeutschen Zeitung vom 15.&16. Mai 2021 wurde in WISSEN in einem Artikel von Peter Strigl über Gespräche mit Verstorbenen berichtet, die mithilfe von durch KI simulierten Chatbots möglich werden. Wenn Sie über Stimmaufnahmen einer verstorbenen Person verfügen, ist das möglich. Dienstleister zum Thema "DIGITAL AFTERLIFE" setzen das Material dann um und stellen so von einer verstorbenen Person sogenannte CHATBOTs her, die wie verstorbene Personen sprechen oder schreiben können. Sogar virtuelle Avatare seien machbar, wenn ausreichend Material vorhanden ist. So kann man - wie in Südkorea - dann die geliebte verstorbene Person mittels einer Virtual-Reality-Brille wiedersehen - der Kopf wird einfach auf eine andere Figur montiert. Manche nutzen diese einmalige Möglichkeit, um Abschied zu nehmen, es könnte also auch durchaus hilfreich sein bei der Trauerbewältigung.
Aber regelmäßig eine Chatbot aufsuchen? Über Jahre hinweg mit der verstorbenen Person "sprechen"? Eine sinnvolle Trauerbewältigung oder eher die Fortführung einer nicht enden wollenden Trauer, die schließlich in schwere Depressionen münden kann?
Im Angebot gibt es Versionen für 163 Euro oder auch für mehrere Tausend Euro.
Zuerst müssen die Maschinen natürlich gefüttert werden mit Antworten der Person. Man kann also schon zu Lebzeiten solche Chatbots herstellen lassen von sich für die anderen - für später. Dazu beantwortet man viele viele Fragen. Natürlich bleiben auch wiederum viele Fragen offen: Was ist, wenn die geschaffene, irgendwann später verstorbene Figur bestimmte Fragen nicht beantworten kann? Auch daran wird gearbeitet mit MACHINE LEARNING, die den künstlichen Charakter dann "ergänzen". Im Klartext: Die Maschine antwortet selber nach einer Software und gleicht sich immer mehr dem Charakter der Auftraggeber*innen an, die sich nach ihrem Tod als Gesprächspartner verewigen lassen.
Psychologe warnen: Für Menschen mit komplizierter Trauen sei das alles toxisch. Da gaukeln Chatbots die Existenz des verstorbenen Menschen vor. Doch manche Kunden wählen das bewußt und lehnen das Leben in der Wirklichkeit - in der Diesseitigkeit - ab.
Ein "Netzwerk für ewiges Leben"?
Ich halte es da noch mit der guten Biografiearbeit, aber wer weiß, wie lange noch...
Vielleicht kommt bald der erste Anruf mit der Frage, ob ich auch Chatbots herstellen mag. Ich meine: Fragen stellen, das kann ich ja nun wirklich....
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