In München gestern die Lange Nacht der Museen von 19 bis 1 Uhr. Wunderbar. Am St. Jakobsplatz hat das Münchner Stadtmuseum die Klang-Bild-Installation der Künstlerin Julia Wahren mit Ton auf die Außenwände projiziert. Das Leben alter Menschen hat sie sich zum Thema gemacht. Gesehen habe ich die Fotos von Reiner Leist, der wohl in einem Altenheim schwarz-weiß Fotos machte: Badewannen, Toilette, andere Hilfsmittel aus dem Pflegebedarf, alte Menschen beim Gewaschen werden, hin und wieder ein Gesicht oder andere nackte Körperteile - alle Fotos dokumentieren das Alter nur als Verfall und Krankheit. Reiner Leist ist 55 Jahre alt und lebt in New York.
Zu diesen Fotos hörte ich Sätze von SeniorInnen ganz diverser Art. Hin und wieder wurde ein Martinshorn, Vespageräusche und was weiss ich nicht alles völlig wahllos unter diese Sprechzitate gelegt. Zusammengenommen ergab dies ein neues Werk zum Schreckensszenario "Alter". Das hatten wir eigentlich doch hinter uns. Niemand verleugnet, dass das Alter kein Zuckerschlecken ist, aber von einer 51jährigen Künstlerin darf ich etwas mehr Differenzierung erwarten. So sah es nach absolut beliebiger Montage aus, denn da passte weder Bild, noch Text noch der beliebige "Sound" zusammen. Peinlich. Das ganze nennt man dann "synästhetische Soundcollage". Vielleicht hat die Künstlerin ja andere ordentliche Werke produziert, hier unter diesem LINK kommen Sie auf ihre Webseite.
Auf dem Foto oben bekommen Sie einen kleinen Eindruck über den Stil der Fotos. Relativ fassungslos stellte ich mir die Frage, wer vom Münchner Stadtmuseum das Werk kuratiert und zu diesem Anlass ausgestellt hat.
Und eines soll auch gesagt sein: Es ist natürlich "zeitgemäß", aufgrund der Zunahme älterer und hochaltriger Menschen etwas zum Thema Alter zu machen. Mit diesem Ticket kommt man natürlich auch schnell "mal wo unter..." Und die KurtorInnen haben auch etwas zu diesem gesellschaftlich relevanten Thema beigetragen. Denken Sie. Bravo!
Laut Süddeutscher Zeitung vom Wochenende ist diese "synästhetische Soundcollage" weiterhin täglich bis zum 27.10.2019 zu sehen, zwischen 17 und 19:30 Uhr. Machen Sie sich ein eigenes Bild!