Bei meinen Vorträgen vermittle ich seit Jahren die positive Nachricht, dass die Zahl der Demenzerkrankungen zwar insgesamt zunimmt, das persönliche Risiko aber, an einer Demenz zu erkranken, sehr zurückgegangen ist. Jetzt wundern Sie sich?
Ich erkläre es Ihnen gerne:
Demenz tritt häufig erst ab dem 80. Lebensjahr auf. 14,3% der 80-85jährigen, 22,96% der 85-89jährigen werden dement.
Ab 90 Jahre siehts schon anders aus: Da sind es 36%, die erkranken.
(Quelle: Statista. Suchbegriff: Statista Prävalenzrate Demenzerkrankung nach Alter und Geschlecht)
Das heisst:
Für die Zahl aktueller Demenzerkrankungen ist die Anzahl der über 80jährigen von entscheidender Bedeutung.
Je mehr 80jährige, je mehr Demenzkranke:
1987 waren in der BRD 3% älter als 80 Jahre. Damals gab es 2,8 Millionen Demenzkranke.
2025 sind in der BRD 7% älter als 80 Jahre und wir haben aktuell 1,8 Millionen Demenzkranke.
Das heisst:
Obwohl wir mehr als doppelt so viele über 80jährige in unserer Gesellschaft haben, haben wir sehr viel weniger Demenzkranke.
Hier eine gute Zusammenfassung aus einem sehr lesenswerten Artikel von Martina Rosenberg auf pflege.de:
"Gute Nachrichten: Weniger Demenzfälle in Deutschland
Zwischen 2015 und 2022 ist die Zahl der neu diagnostizierten Demenzfälle bei Menschen über 65 Jahren um 25,7 Prozent gesunken. Auch die relative Häufigkeit (Prävalenz) nahm um 18,4 Prozent ab. Insgesamt sank die Zahl der dokumentierten Demenzfälle von 1,56 Millionen auf 1,43 Millionen – ein Rückgang um 8,4 Prozent. Mögliche Gründe für den Rückgang:
- Höherer Bildungsstand und kognitiv anspruchsvollere Berufe
- Bessere Behandlung von Bluthochdruck, Diabetes mellitus, Cholesterinwerten sowie Hör- und Sehstörungen
- Mehr körperliche Aktivität
- Gesündere Ernährung
- Weniger Tabak- und Alkoholkonsum"
- Quellenangabe: https://www.aerzteblatt.de/archiv/demenz-unverhoffter-rueckgang-der-neuerkrankungen-bd0fc40b-e39f-4d72-aa8f-f86c483f86e9
Und wenn Sie lesen, dass wir in 2050 circa 2,7-3 Millionen Demenzkranken haben werden, dann kommt das daher:
Im Jahr 2025 sind 11% älter als 80 Jahre, das sind circa 50 mehr als aktuell. Also nimmt man 50% der aktuellen Zahl Demenzkranker (900 000 von 1,8 Millionen) und addiert diese zu den aktuell 1,8 Millionen. Das ist also nur ein Schätzwert, der die weiterhin gesünder lebenden Älteren nicht berücksichtigt. Was sicher ein Fehler ist, wie wir an der Meldung aus dem Ärzteblatt sehen können. Der gesunde Lebensstil wird sich auch weiter auswirken.
Aber auch in anderen Ländern ist die Zahl der Demenzerkrankungen rückläufig.
Wer mehr wissen möchte zum Thema DEMENZ, hier sind weitere Blogartikel zum Thema von mir:
Meine persönliche Informationsreihe „DEMENZ" für Sie - heute Teil 3: „Wann sollte ich mich auf eine Demenzerkrankung testen lassen?"