Ich erinnere mich noch sehr gut an "Seniorbook", eines der ersten sozialen Portale nur für Senior*innen. 2012 gegründet war ich aus beruflichen Gründen gleich dabei. DAMALS (!) waren sie noch eine der Ersten, die im Internet eine Plattform zur Kommunikation unter Senior*innen aufbauen wollten. 2016 nannten sie sich um in wize.life. Sie fanden viele Nachahmer - bis heute hat letztlich keiner Erfolg. Denn natürlich wollen alle Geld damit verdienen - und das ist auch völlig in Ordnung. Aber irgendwie funktioniert es scheinbar nicht. Am 31.3.2022 stellt wize-life aus betriebswirtschaftlichen Gründen den Betrieb ein. Ich habe sehr angenehme Erfahrungen mit ihnen gemacht, als es um die Premiere meines Kinodokumentarfilms Ü100 im Jahre 2017 ging. Sehr unterstützend waren sie dabei! 300 000 Nutzer scheinen wohl doch zu wenig, wobei ich das beeindruckend finde. Was ist das Problem mit den Senior*innenportalen?
Ich weiß es auch nicht. Inzwischen gibt es auch so viele - ich habe keinen Überblick mehr. Natürlich überleben all jene, bei denen es um Unterstützung - welcher Art auch immer geht. Portale, die über den Unterhaltungswert hinausgehen, und keinen Gewinn erzielen müssen.
Ich erlebe so manches Marketing für Senior*innenangebote und darf sagen: Fast keiner verfügt über gerontologische Kenntnisse. Produkte werden auf eine Art und Weise angeboten, wo wir Gerontologen gleich sagen müssen: "Wahrscheinlich geht´s schief." Senior*innen sind eine sehr spezielle Zielgruppe, wir wissen schon eine ganze Menge über sie.
Bei wize-life allerdings glaube ich eher nicht, dass die Plattform nichts altersgerecht war. Spielt auch jetzt keine Rolle: Sie sind nicht die Einzigen, deren Auflösung ich verfolgen konnte. Finden sich denn da keine Käufer?
Mir tut´s leid.
Bye bye wize-life.