Nach seinem Sensationserfolg von 2009 "Ich bin dann mal weg: Meine Reise auf dem Jakobsweg" hat sich Hape Kerkeling an seine Autobiografie gewagt. Dabei hat er das traumatische Erlebnis des Selbstmords seiner psychischen kranken Mutter zum Thema gemacht. Wie belastend es für ein Kind ist, mit einer depressiven Mutter aufwachsen zu müssen, darüber hat Hape Kerkeling geschrieben bis hin zu ihrem Tod. Eine Autobiografie, die für Betroffene mit ähnlichen Erfahrungenvielleicht tröstlich sein kann.Als Retter treten immer wieder die Großmütter und Großväter auf, die über ihre persönlichen physischen wie psychischen Grenzen gehen, um dem Enkel Hape Schutz und ein wenig Normalität zu bieten. Wie divers eine große Familie sein kann, wie bereichernd dabei jedes Mitglied wirkt - das ist eine der positiven Aspekte, die Kerkeling in seiner Autobiografie beschreibt. Ich empfinde sein Buch nicht als Nabelschau. Beeindruckt hat mich, wie er auch immer wieder die fröhlichen Seiten seiner Mutter beschreibt, und dass er sie so in Erinnerung behalten wird.Nur den Einstieg fand ich leider weniger gelungen. Als Biografin weiß ich natürlich um das Problem: Womit fange ich an? Aber da gibt es wirklich viele Möglichkeiten, die sich jenseits der Chronologie auftun können. Doch da war Hape Kerkeling leider nicht sehr kreativ. Die ersten drei Kapitel fand ich thematisch unpassend, aber mehr möchte ich dazu nicht sagen.Bilden Sie sich Ihre eigene Meinung! Ein "Muß" ist das Werk - finde ich - nicht.Alles Gute wünschtIhre Dagmar Wagner